Brigitte Struzyk, geboren am 2. 4. 1946 in Steinbach-Hallenberg (Thüringen), Schulzeit in Weimar, 1964 Abitur, anschließend einjähriges Volontariat an den Städtischen Bühnen Zwickau. 1965 bis 1969 Studium der Theaterwissenschaften an der Theaterhochschule „Hans Otto“ in Leipzig. Danach Dramaturgin am Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz/Zittau. Von 1970 bis 1982 Verlagslektorin beim Aufbau-Verlag, seitdem freischaffend. Anfang der neunziger Jahre publizistische Mitarbeit im Bündnis 90/Grüne in Berlin, wo sie zur Zeit lebt. Mitarbeiterin der Berliner Literaturwerkstatt. Mitglied im PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland.
* 2. April 1946
von Gerrit-Jan Berendse
Essay
Einprägsamer als in dem 1978 verfassten Vers „eine Frau ist eine Frau / ist eine Frau / so einfach“ hätte Brigitte Struzyk ihre Sicht auf das Feminine wohl nicht formulieren können. Ein banaler Vers, wenn er nicht in Korrespondenz zu einem Merksatz des Modernismus von Gertrude Stein stünde: „a rose is a rose is a rose is a rose“. Wie Stein verzichtet Struzyk in ihrer poetischen Formel auf Beschreibung und Nennung von Eigenarten. Ebenso trivial klingt Struzyks Aussage „Bevor man ein Lyriker ist, ist man natürlich ein Mensch, der einen Alltag hat“ in einem 1988 erschienenen Interview. Auch hierin verbirgt sich ein aggressiver Sinn: Die Schriftstellerin lehnt jegliche Vermittler- oder Vertreterrolle in einem lediglich auf theoretischer Ebene ...